Entwurf eines Netzteils für die Riefler Uhr Nr. 711

Da die Riefler-Uhr nicht wie früher über eine Batterie, sondern besser von einer konstanten Stromquelle (Funktionsweise der Elektrik) gespeist werden sollte, mußte also ein Netzteil entworfen werden. Dabei waren einige wichtige Entwurfskriterien zu beachten, die den Fehlerfall, insbesondere durch Falschbedienung, berücksichtigen und auffangen sollen.

Folgende Kriterien mußten dafür unbedingt eingehalten werden:

1. Ausfallsichere Spannungsversorgung. Die Pendeluhr muß also trotz eines Fehlers wie z.B. Stromausfall, Kurzschluß und/oder fehlbedientem Netzteil weiterlaufen. Dies macht eine zusätzliche Pufferbatterie nötig.

2. Optische Anzeige des Normal- sowie des Fehlerfalls über Leuchtdioden. Anzuzeigende Zustände grün="OK" und rot="Fehler".

3. Einstellbare, galvanisch getrennte Spannungen für Haupt- und Nebenuhr. Für Nebenuhr 1,5-28Volt, 400mA, 1,5-8Volt, 400mA für Hauptuhr.

4. Reine Gleichspannung mit geringem Restbrumm (<10mV)

5. Jeweils Sicherungen für jeden Kreis: Netz (träges Auslöseverhalten), Hauptuhr, Nebenuhr und Ausfallpuffer (flinkes Auslöseverhalten).

6. Aufgrund der stark unterschiedlichen Spannungen von Neben- und Hauptuhr muß ein versehentliches Vertauschen der Anschlüsse durch entsprechende verpolungssichere Stecker unterbunden sein.

Mit diesem kleinen Pflichtenheft mußte nun eine sichere und einfache Lösung gefunden werden.
Mit Hilfe des einstellbaren Spannungsreglers LM317, der ein ausreichendes Sprungverhalten bei Belastungssprüngen und eine hinreichende Regelgenauigkeit aufweist, konnte nun ein Doppelnetzteil entworfen werden. Auf eine weitere Brumm- und Rippleunterdrückung wurde dabei bewußt verzichtet.

Der Ausfallpuffer wurde mit einem 9-Volt-Block und einer Relaisschaltung, die das Netzteil trennt und den 9-Volt-Block aufschaltet, sobald der Ladekondensator einen großen Spannungsabfall aufweist, entworfen. Auf eine trickreichere Schaltung mit schnellen Netzausfall-Detektoren bzw. Spannungs-Supervising-IC's aus der Prozessortechnik konnte aufgrund der Laufreserven des Pendelaufzugs verzichtet werden.
Durch den autonomen Aufbau des Ausfallpuffers besteht während des Betriebs keine Verbindung zum Netzteil bzw. der Uhr. Ferner unterliegt die Pufferbatterie keiner Entladung und muß nicht extra überwacht werden. Spannungsschwankungen der Batterie durch die Entladung werden durch einen weiteren Regler ausgeregelt, so daß an der Pendeluhr immer die eingestellte Spannung anliegt.
Die Nebenuhr erhielt keinen Puffer, da diese sehr leicht nachgestellt werden kann.
Ein Netzausfall, durch Kurzschluß, Fehlbedienung etc. wird durch eine rote LED angezeigt, die nach Wiederherstellung des Normalbetriebs mit einem Resettaster zurückgesetzt werden kann. Damit fallen alle Manipulationen sofort auf.

Damit während des Betriebs die Stecker nicht aus dem Netzteil gezogen werden können, wurden dafür über ein Gewinde verriegelbare Stecker und Buchsen der Firma Hirschmann mit 3 Polen für die Hauptuhr und mit 5 Polen für die Nebenuhr verwendet. Dadurch ist es unmöglich die Anschlüsse zu vertauschen. Dies würde nämlich der Hauptuhr, infolge der wesentlichen höheren Spannung, nachhaltigen Schaden zufügen.
Jeder Kreis wurde mit einer eigenen Sicherung abgesichert.

Der mechanische Aufbau wurde gemäß der Devise "stabil und nochmals stabil !" aufgebaut. Als Gehäuse dient dazu ein geripptes Eurogehäuse aus Aluminium. Die Einstellknöpfe und die Potentiometer sind als arretierbare 10-Gang-Regler ausgeführt. Die Pufferbatterie ist an der Gehäuserückseite zugänglich und kann ohne Demontage gewechselt werden.

Um ein besseres Bild von der Elektronik zu bekommen bzw den Nachbau zu ermöglichen sind hier die Schaltpläne sowie die Platinenlayouts.

Die Betriebsanleitung erläutert den Anschluß sowie die Bedienung

Leider wurde ein solcher Konstruktions-Aufwand nötig, da wir grobe Fehlbedienungen an der Riefler-Uhr ausschließen wollten.
Durch etliches Leuchten der roten LED, die jedesmal einen "Sabotageversuch" anzeigte, wurden unsere Vorahnungen bestätigt und damit auch der Ausfallpuffer und die anderen Sicherheitseinrichtungen gerechtfertigt.
In Anbetracht einer Einschwingdauer von etwa 14 Tagen, die das Pendel benötigt, um isochron und harmonisch zu schwingen, ist jeder Spannungsausfall an dieser Uhr fatal.
Leider kann so ein "sicheres" Netzteil nicht unbedingt die mechanischen Störungen von "ungeschickten" Menschen auffangen, so daß die Uhr hier leider Remplern etc schutzlos ausgeliefert ist. Das dieser Fall immer wieder durch verständnislose und ignorante Menschen provoziert wurde und wird, ist eigentlich fast klar...
Bei Fragen zu diesem Netzteil stehe ich natürlich gerne zur Verfügung.

Netzteil bei der Inbetriebnahme und dem Einmessen

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