Kurioses

Hier stellen wir die lustigen und merkwürdigen Dinge vor, die uns während unserer Bastelleien in die Hände gefallen sind.

Die "Hörtasche"

Letztlich durchblätterte ich mal wieder das Buches "Die Schwachstromtechnik" von Arthur Stiller aus den zwanziger Jahren. Dieses Kleinod in Buchform hält für den Leser einige merkwürdige Apparaturen und Konstrukte bereit. Darunter die "Hörtasche", einem sehr frühen Vorgänger unseres heutigen Hörgerätes, was sich schon damals fast in einer kleinen Ohrmuschel-Windung versteckt.
Offensichtlich war damals dieses Ding der absolute Stand der Technik, so daß es in dem Buch sogar mit einem eigenen Kapitel beschrieben wurde.

Dieses heißt : "Fernsprechapparate für Schwerhörige". Dabei wird die konstruktive Ausführung von Siemens & Halske beschrieben, die sich besonders durch ihre "dezente" Größe einer Handtasche und der anatomisch perfekten Ausführung anbietet. Damit war mit Sicherheit der Träger soweit gestraft, daß er lieber taub durchs Leben gegengangen ist, als sich mit diesem Apparillo zu behängen.
Da der Text dazu relativ übersichtlich ist, will ich diesen nicht vorenthalten:

"Statt der früher üblichen mechanischen Hörrohre in Trichter- oder ähnlicher Form werden in neuerer Zeit für Schwerhörige vielfach Einrichtungen unter Verwendung von Mikrophonen und Fernhörern verwendet. Nach dem Grade der Schwerhörigkeit werden ein oder mehrere (bis zu 4) Mikrophone parallelgeschaltet. Sie werden aus einer kleinen Batterie von Trockenelementen gespeist. Die Fernhörer werden als Kopffernhörer (mit einem oder zwei Bügeln), als gewöhnliche Dosenfernhörer mit und ohne Handgriff und als Ohrsprecher geliefert. Die Ohrsprecher werden mit einem Paßstücke in das Ohr eingesetzt. Die Abb. 1024 und 1025 zeigen zwei Ausführungen. Der Fernhörer befindet sich unmittelbar hinter dem auswechselbaren Ohrstück. Er hat eine besonders dünne und deshalb sehr empfindliche Membrane, die gegen Wärmeunterschiede und Feuchtigkeit unempfindlich ist.

Siemens & Halske stellen den Apparat, der Phonophor genannt wird, in mehreren Ausführungen her, um ihn möglichst unempfindlich zu machen. Abb. 1026 zeigt z.B. die einzelnen Teile (Mikrophone, Ohrsprecher und Batterie) in einer Brieftasche aus Leder, App. 1027 ein Phonophor in einer Damenhandtasche.

Soll einer größeren Zahl von Schwerhörigen ein Vortrag, eine Predigt oder dgl. zugänglich gemacht werden, so werden Vielhörapparate verwendet. Der Redner usw. spricht gegen eine größere Zahl (20 oder mehr) parallelgeschaltete Mikrophone, an die die einzelnen Leitungen zu den Sitzplätzen angeschlossen sind. Jede der Doppelleitungen endet in einem oder zwei Hörern."

Besonders interessant ist allerdings, daß die ganze Konstruktion auf Verstärkerröhrern verzichtet. Wie hätte man das auch anders realisieren sollen? Es gab ja schließlich noch keine Batterieröhren. Vielleicht aber mit einer 300Volt Anodenbatterie in Koffergröße! Das hätte zumindest das Gesamtbild abgerundet: Alle Hände voll mit dem Folter/Hörapparat und die Predigt laut und deutlich im Ohr!

Die sagenhafte C&A-Werbeschallplatte...

Dieses wunderbare Stück fiel mir beim Durchforsten und Sichten der familiären Schellack-Plattensammlung in die Hände. Nachdem ich den Inhalt dieser Platte mit meinem modifizierten JVC-Plattenspieler und einigen Filterspielerreien am Rechner wieder in den hörbaren Zustand gebracht hatte, wurden mir diese zwei wunderbaren und sehr lustigen Werbelieder von C&A aus den 30iger Jahren zugänglich:

C&A-Marsch, MP3-File

C&A-Walzer, MP3-File

Zum Anhören der Mp3's eignet sich Quicktime, Winamp oder auch der Real-Player.

Dazu habe ich das Cover gescannt, damit man sich auch ein Bild von diesem Unikum machen kann:

Der wunderbare Text über "Frau Mode" und den weltbekannten "Formtreu-Anzug", bei dem man unweigerlich "Wellblech" oder "Asbest" assoziiert, wurde von K.H. Adam geschrieben. Die Musik stammte von G. Winkler während der Sänger E. Hartung von den "Spree-Revellers" (Marsch) bzw. den "Metropol-Vocalisten" (Walzer) begleitet wurde.

Leider, leider stellte sich bei einer kürzlichen Anfrage im hiesigen C&A heraus, daß der "Formtreu" offensichtlich aus dem aktuellen Programm entfernt wurde... Schade!

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